Typografische Fundstücke - Streichholzschachtelgeschichte Teil 1

Als Dresdener denke ich in diesem Jahr (2024) natürlich an Erich Kästner. Eines seiner bekanntesten Bücher heißt: „Als ich ein kleiner Junge war”.
Ja, als ich ein kleiner Junge war, habe ich natürlich etwas gesammelt. Aber ich habe nicht wie viele meiner Freunde Briefmarken, Bierdeckel oder Flaschenetiketten gesammelt, sondern Streichholzetiketten.
In meiner Kindheit waren Streichholzschachteln noch aus richtigem Holz und somit wurden sie mit Etiketten beklebt. Im Laufe meiner Sammelleidenschaft änderte sich das allerdings. Die Schachteln wurden später aus Pappkarton gefertigt und die Etikettierung wurde aufgedruckt.
Im Teil 1 möchte ich als erstes das Design und die Typografie der „Standardschachteln” vorstellen.

In der DDR gab es nach meinen Erkenntnissen drei Standorte wo Streichhölzer hergestellt wurden. Das waren:

• Zündwaren Riesa,
• Zündwaren Coswig/Anhalt und
• Zündwaren Neustadt/Rennsteig

Die Standard-Streichholzschachteln waren im nahezu einheitlichen Design mit einer trapezförmigen, farbigen Fläche, dem Logo der Herstellerfabrik und dem Schriftzug „SICHERHEITSZÜNDHÖLZER” oder „SICHERHEITSZÜNDWAREN” in einer DDR-typischen serifenlosen Schrift, wahrscheinlich der Super Grotesk von Karl-Heinz Lange und Arno Drescher. Diese Schrift wurde von der Schriftfirma Typoart (Dresden) zur Verfügung gestellt.
Die typischen Farben der Trapez-Fläche waren:

• Zündwaren Riesa - rot mit weißem oder gelbem Hintergrund;
• Zündwaren Coswig/Anhalt - blau mit weißem Hintergrund;
• Zündwaren Neustadt/Rennsteig - gelb mit weißem Hintergrund

Der Schriftzug wurde durch Doppellinien oben und unten eingerahmt.