Ergebnis- und Prozessorientierung

Erfahrungsgemäß werden in der Pädagogik viele Begriffe unterschiedlich interpretiert. Vor diesem Hintergrund hat das Sächsische Bildungsinstitut eine Kurzeinführung zum Verständnis von ergebnis- und prozessorientierter Bewertung auf Basis des erweiterten Lernbegriffs entwickelt (s. Klafki: Neubestimmung von Allgemeinbildung). Mit der nachfolgenden Tabelle sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der ergebnis- bzw. prozessorientierten Bewertung verdeutlicht werden:

ergebnisorientierte Bewertungprozessorientierte Bewertung
Ziel

Erfassen des aktuellen Lernstands (Schüler, Klasse, Schule, Land)Erfassen der Art und Weise des Lernens
Steuerung des Lernprozesses
(aus Erkenntnissen über das
Ergebnis)
Steuerung des Lernprozesses (aus Erkenntnissen über das Lernen)
Bewerten eines Ergebnisses bzw. ProduktesBewerten einer Prozessführung
FokusLernergebnis eines Individuums oder einer LerngruppeLernprozess eines Individuums oder einer Lerngruppe
Bewertungskriterien



z. B.:z. B.:
sachliche RichtigkeitEffektivität des Herangehens
VollständigkeitSelbstständigkeit
Nachvollziehbarkeit der GedankenführungZielstrebigkeit
Anstrengungsbereitschaft, Methodenbewusstsein, Konfliktfähigkeit,
Kooperationsfähigkeit

Ein konträres Gegenüberstellen mit dem Ziel der Ausschließlichkeit des einen oder anderen ist nicht zeitgemäß und auch nicht sinnvoll. Ergebnis- und Prozessorientierung, insbesondere im Zusammenhang mit Leistungsermittlung und -bewertung, sind notwendig, ergänzen sich und bedingen sich partiell.

Im Fach Werken ist es augenscheinlich: Das hergestellten Artefakt wird benotet. Exaktheit bei der Einhaltung von Vorgaben und Genauigkeit in der Ausführung sind sehr gewichtige Aspekte. Über den Fächerkanon hinweg gesehen kommt dem Fach Werken diesbezüglich eine außerordentliche Bedeutung zu. Jedoch ist eine ausschließlich auf produktbezogene/ergebnisbezogene orientierte Leistungsermittlung und -bewertung viel zu simpel und muss Widerspruch bei Eltern und Schulaufsicht hervorrufen!

In der Fachkonferenz der Schule sollte überlegt werden, in welcher Form und in welchem Umfang der Aspekt der Prozessorientierung realisiert werden soll. Im Sinne eines Vorschlags sollte ein Verhältnis von produkt-/ergebnisorientierter und prozessorientierter Leistungsermittlung und -bewertung von 60% zu 40% angestrebt werden. Dies sollte gut vorbereitet und gegenüber den Eltern ausreichend kommuniziert werden.

Als ein Beispiel zur Einführung prozessorientierter Elemente kann der Arbeitsbogen aus dem Abschnitt "Kunststoffe - Kennenlernen der Eigenschaften neuer Werkstoffe" gesehen werden.