Grundsätze, Ebenen und Vielschichtigkeit

Das Ziel der Allgemeinbildung ist die vielseitige Interessen- und Kompetenzentwicklung. Sie beginnt nicht erst in der Grundschule, bekommt aber hier eine andere Dimension. Dieser Ansatz erfordert eine Erweiterung des klassischen Lernbegriffs. So wird

  • kognitives, soziales und emotionales Lernen umschlossen, welches nicht nur ergebnis- und produktorientiert, sondern auch prozessorientiert ausgerichtet sein muss, welches

  • sich nicht nur auf den klassischen Bildungskanon beschränkt, sondern auch aktuelle Themen und Interessen von Kindern einbezieht.

Aufgabe von Unterricht ist damit die Weitergabe vergangener und gegenwärtiger Kultur sowie die Vorbereitung der künftigen. Ein damit verbundener pädagogisch Leistungsbegriff ist orientiert

  • am individuellen Lern- und Entwicklungsprozess des Kindes - statt ausschließlich an den Ergebnissen und Produkten

  • an der sozialen Dimension des Lernens (Lernen lernen)  -  statt Konkurenz und Rivalisierung

  • an den Grundsätzen des Ermutigens und Förderns  -  statt Selektion und Auslese

Leistungsermittlung und -bewertung hat sich diesen veränderten Herausforderungen zu stellen und Lernfreude, Leistungszuversicht und Selbstvertrauen bei den Kindern zu erhalten und zu befördern. In aller Regel wollen Kinder auch eine Einschätzung/ eine Bewertung ihrer Arbeit, ihres Engagements und ihrer Aktivität. Selbstverständlich geht es auch darum, mit Fehlschlägen progressiv und selbstkritisch umzugehen. Auch das ist ein Lernprozess der geführt und gesteuert werden muss, indem bewertende Worte immer mit konkreten Vorschlägen, nächsten Ziele und Hilfeangeboten verbunden werden.

Bei der Leistungsermittlung und -bewertung in Grundschule ist somit ein besonderes pädagogisches Augenmerk auf folgende Aspekte zu legen:

  • Berücksichtigung der Lerngeschichte des Kindes

  • Bekräftigung des persönlichen Lernfortschritts

  • Vordergründigkeit des inhaltlichen Lernens

  • In-Beziehung-Setzen von Leistungsergebnis und grundlegenden Anforderungen

  • Würdigung der Anstrengung, der Individualität, der Stärken und der Weiterentwicklung der Interessen.

Darüber hinaus gilt der Grundsatz der konsequenten Trennung von Lern-/Übungsphasen einerseits und Sequenzen der Leistungserbringung und -bewertung andererseits.