Belegarbeit Klasse 9
Erste große Bewährungsprobe
Vor einigen Jahren beschloss unsere Schulkonferenz, die Schüler der Klassen 9 vor eine besondere Herausforderung zu stellen. Diese bestand und besteht in der selbstständigen Erarbeitung einer Belegarbeit in einem selbstgewählten Fach zur selbstgewählten Thematik.
Dafür haben sie ein halbes Jahr Zeit und werden von einem Lehrer betreut.
Es sind die Schüler gut beraten, die ihren Alltag und ihre Umgebung mit Interesse wahrnehmen, die die über lange Zeit einem besonderen Hobby nachgehen oder die, die in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen Engagement zeigten und dadurch viele Erfahrungen sammeln konnten.
So hatten wir Lehrer (und bei der Präsentation auch die Klassenkameraden) die Freude, in die unterschiedlichsten Themenkreise Einblicke gewinnen zu können.
Die Palette reichte vom Superpferd Totillas, über die Arbeit bei der freiwilligen Feuerwehr, Überlebenstechniken in der Natur, die unterschiedlichsten, bei uns nicht so bekannten Sportarten, Hundezucht, Essstörungen, Lebensweise der Juden in Leipzig bis zur Vorstellung von Traditionen aus den Ländern, aus denen ein Teil unserer Schüler stammt.
Das sind längst nicht alle Themen, die bearbeitet wurden. Dieser Ausschnitt sollte nur belegen, wie breit die Interessen unserer Schüler gefächert sind. Am liebsten haben wir es, wenn sie ihre Interessen in berufsorientierende Bahnen lenken und bereits auf Praktikumserfahrungen zurückgreifen können.
Schwierig gestaltet sich jedes Jahr, die schriftliche Abhandlung zu erstellen. Das erste Mal in ihrer schulischen Laufbahn erleben die Schüler eine selbstständige, kontinuierliche Arbeit über ein Halbjahr. Sie müssen strukturell unter Nutzung aller Unterstützungsmöglichkeiten arbeiten.
Das ist schwer- sind wir Menschen nicht alle so gestrickt, dass wir Unbekanntes, von dem wir nicht wissen, wie wir es lösen sollen, gern auf die lange Bank schieben? Im Ergebnis bleibt dann die zeitliche Enge, die erschreckt, wenn der Stoff immer mehr wird, ist man erst einmal richtig im Arbeiten drin. … Und Guttenbergs wurden gnadenlos herausgefischt!
Das sind wertvolle Erfahrungen, die wir unseren Schülern nicht vorenthalten wollten – denn:
in dieser Aufgabe steckt auch ein gehöriger Teil Prüfungsvorbereitung, die für die Hauptschüler ab Juni abgelaufen ist. Dann gilt es!
Im März erhielten die Schüler ihre Arbeiten mit Hinweisen zur Präsentation der Arbeitsergebnisse zurück. Sie hatten noch einmal die Möglichkeit, das Thema für Laien verständlich und anschaulich aufzubereiten.
Am 03.05.12 fand die Präsentation statt.
Viele Schüler erstaunten uns, nicht nur weil sie Themen präsentierten, von denen wir nur vage etwas gehört hatten, sondern auch deshalb, weil sie hochengagiert für ihre Sache brannten. Weil das so war, brauchten wenige von ihnen einen Stichwortzettel, dafür aber jede Menge Utensilien, die sie zum besseren Verständnis zeigen konnten. Sie erstellten tolle Power-Point – Präsentationen und versetzten nicht nur die Prüfungskommissionen in Erstaunen, weil sie ihr Wissen gut verkauften und damit berechtigt stolz auf sich sein durften.
Wir Lehrer lernten unsere Schüler wieder einmal von einer anderen Seite kennen, aber diesmal von einer äußerst positiven!
Und wir können auf das Gelernte zurückgreifen, was sich in der Präsentation unseres Projekts zum Wettbewerb „Schule der Toleranz“ deutlich zeigte. Hier haben unsere Schüler die Jury im Neuen Rathaus ganz schön verblüfft. Sie ließen sich nämlich nicht durch „fiese“ Fragen aufs Glatteis führen!